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Abschied 2
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 27.06.2006, 20:01

Der Abschied

Warum schon wieder ich?

Warum mußte ich schon wieder einen Menschen,

einen Bruder hergeben, den ich so liebte?

Warum? Warum? Warum?

Dieses Wort kreiste mir schon wieder dauernd im Kopf herum.

Alles wie damals vor 13 Jahren bei Leo!

Nur war ich diesesmal nicht alleine.

Janis und ich stützten uns gegenseitig.

Wir mußten uns von Meinrad verabschieden,

 denn wir durften nachher nicht mehr zu ihm.

Wir mußten uns auch desinfizieren, dieser Geruch,

den ich seit damals so sehr hasste.

Sie erzählten uns was von Ansteckungsgefahr,

daß der Sarg geschlossen bleiben mußte.

Ich durfte keine Entscheidungen treffen.

Meinrad war ledig und unsere Eltern dafür zuständig.

Dafür kannte ich meine Eltern zu gut,

die würden sich nicht von mir reinreden lassen und genau so kam es dann auch.

Ich hatte also die schwere Aufgabe sie anzurufen

und ihnen zu sagen, was passiert war.

Sie waren geschockt, und schimpften als erstes mit mir,

warum ich nicht früher angerufen hätte,

sie wären dann sofort mit Walter gekommen.

Daß Meinrad das nicht gewollt hat, schon gar nicht, weil Janis dabei war,

konnte ich ihnen nicht sagen.

Ich bot ihnen an, zu kommen und sie nach Bern zu fahren,

weil sie die Verantwortung für die Aufträge hatten.

Das lehnten sie ab, warum auch immer?

Sie würden mit Walter kommen. Mir konnte es recht sein,

ich hatte alles andere als Lust, mich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Ich war die Kleine, die hatte nichts zu sagen; das hatte sich anscheinend

noch nicht geändert.

Ich sagte ihnen, daß Meinrad alles für eine Feuerbestattung

geregelt und ausgesucht hätte,

das lehnten sie, vor allem Vater lautstark ab.

Das kommt nicht in Frage, er gehört auf unseren Friedhof.

Mir wäre es lieber gewesen, er hätte früher nach Hause gehen können.

Aber ich hatte das nicht zu entscheiden,

Also sagte ich mein kommen erst auf den Dienstagabend an,

so hatten Janis und ich Zeit für uns.

Wir fuhren nach Biel in ihre Wohnung. Hielten uns fest, trösteten uns

gegenseitig, schauten alte Bilder an und dachten an die wunderschönen

Jahre die sie beide, aber auch wir drei zusammen gehabt hatten.

als wir an unser gemeinsames Projekt in Kreta dachten,

wurde uns bewußt, daß wir seiner Familie noch gar nicht Bescheid gesagt hatten.

Was wir sofort nachholten.

Sie waren alle genauso geschockt,

sein Bruder wollte sofort kommen um uns zu helfen ,

was wir jedoch dankend ablehnten, weil ja nicht wir zu entscheiden hatten,

sondern meine Eltern.

Was wurde nun aus den Plänen für Kreta?

Alles was wir geplant hatten kommt ins wanken.

Konnten, wollten wir das auch ohne ihn machen?

Irgendwann forderten unsere Körper ihr Recht.

Wir hatten seit ein paar Tagen nicht mehr richtig geschlafen,

gegessen sowieso nicht.

Wir fielen in einen tiefen, schweren Schlaf, um am anderen Morgen,

etwas erholter aufzuwachen.

Wir machten uns auf den Weg zu meinen Eltern,

es waren immerhin fast 3 Std. Autofahrt, liessen uns aber Zeit.

Hielten da an, wo wir gemeinsam gewesen waren, gingen Wege entlang,

die wir gemeinsam gegangen waren.

So kamen wir erst bei ihnen an, als sie von Bern wieder zurück

und Walter schon wieder nach Hause gefahren war.

Ich stellte ihnen Janis als meinen Freund vor, was sie sofort glaubten.

Sie hatten selten einen Freund von mir zu Gesicht bekommen,

höchstens wenn ich mal bei einem Besuch jemand dabei hatte.

Vater lag mir sowieso dauernd in den Ohren,

ich sollte endlich etwas Festes suchen und heiraten.

Sie waren nun doch froh, daß wir da waren, denn es mußten

doch noch alle Behördengänge, den Termin für die Beerdigung

mit dem Pfarrer und halt alles was  es an Arbeit gab gemacht werden.

So hatten Janis und ich doch noch einiges zu tun, über das wir froh waren,

Die Beerdigung war erst am Samstag, weil es früher vom Pfarramt

nicht möglich war. Wir machten dann den Termin für die Überführung von Bern

auf den frühen Freitagabend, bestellten die Blumen auch auf diese Zeit,

sodass bis zum Rosenkranz alles erledigt war.

Wir zwei zogen uns ins nächste kleine Städtchen zurück,

traffen uns mit meinem besten Freund Walter,

zu Hause zwei Tage rumsitzen hätte uns verrückt gemacht,

vor allem weil wir immer aufpassen mußten mit dem was wir sagten.

Mir graute vor der Beerdigung, war so dankbar, daß Janis bei mir war.

Doch die Zeit war ja auch hier nicht still gestanden, kein Vergleich mehr zu

früher, bei Leo.

Den Weg wurde einem erspart, denn es gab nun eine Aussegnungshalle.

man traf sich auf dem Friedhof.

Ich hatte Angst um meinen Vater, er hatte kaum Kraft zum stehen,

wir mußten ihm einen Stuhl besorgen. Ich hätte gerne gewußt, was in ihm vorging.

Von den vielen Verwandten kannte ich nicht die Hälfte.

Weil wir schon soviele Jahre unterwegs waren, hatten wir keinen großen Kontakt.

Janis und ich waren die einzigen, die mit ihm gelebt und gearbeitet hatten.

Wir stützten uns und gaben einander Halt.

Wir wußten nicht mehr viel, war alles sehr verschwommen.

Am Sonntagmittag nach der Kirche zogen wir uns nach Biel zurück.

Ich war nur froh, daß er doch noch einmal zu Hause gewesen war,

so konnte er in Frieden gehen, das tröstete auch unsere Eltern,

das weiß ich genau.

Janis und ich gaben die Wohnung in Biel auf, ich fuhr das was ich behalten

wollte nach Hause und Janis flog zurück nach Kreta.

Ich wollte noch nicht, ich zog durch die Lande, mal hier einen Job, mal da.

Ich war nicht fähig was festes anzunehmen.

Ich fand den Weg aus dem tiefen Loch in das ich gefallen war einfach nicht hinaus.

Ich war oft kaum fähig die Tage zu überstehen.

Janis war um mich besorgt, das wußte ich, ich konnte ihn aber immer wieder

beruhigen und er hatte genug zu tun.

Bis ich eines Tages ein Flugticket von ihm bekam und die Bitte,

zu kommen, er würde mich dringend brauchen.

Das war dann für mich keine Frage sonder selbstverständlich.

Die zwei kleineren Häuser die schon fertig und offen waren, waren einfach

traumhaft geworden. Es erinnerte vieles an Meinrad.

Weißt du noch, das hat er ausprobiert und geteste ob es funktoniert,

oder hier hat er Vorschläge gemacht oder Änderungen angeregt.

Janis sagte zu mir, daß er fest mit ihm verbunden sei,

und immer wenn etwas neues dazukommen soll, frage er ihn um Rat.

Die Hotels standen ganz am Anfang des Gebietes,

nahe am Meer mit dem aufgeschütteten Sandstrand.

So konnte man nach oben hin gut weiterbauen, ohne die Gäste sehr zu stören.

Die meisten waren begeistert, von dem was schon war und von den Plänen,

mit dem was noch kommen sollte, und wie es dann mal aussehen würde.

Wir hatten viele gäste aus Italien und vom Griechischen Festland,

Athen und Umgebung. Gott sei Dank hatte ich die griechische Sprache

nicht vernachläßigt, denn Deutsch hörten wir nur selten.

Janis hatte zwei ehemalige Mitarbeiter,

mit denen sie öfters auf See gewesen waren, dazugeholt, die sehr tüchtig waren,

aber auch froh eine Dauerstellung in der Heimat gefunden zu haben.

Ich blieb bis Ende Oktober, dann mußte ich nach Hause, erstens weil ich

keine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung hatte, aber auch,

weil ich für den Winter eine Stelle in einem Speiselokal

als einfache Serviertochter angenommen hatte.

Ich wollte keinen Job mit großer Verantwortung machen,

ich genoß es richtig die anderen entscheiden zu lassen.

Ich hatte von Anfang an gesagt, daß ich Ende März aufhören würde,

weil dann Kreta auf mich wartete.

Ich konnte es kaum erwarten, endlich wieder in einem großen Familienverbund

aufgenommen zu werden.Wir konnten wieder einiges dazu übernehmen,

was fertig geworden war. Wir arbeiteten viel und hart,

waren gut ausgebucht und das Esslokal war auch jeden Abend gut besucht.

Der erste Todestag von Meinrad kam, Janis und ich vermissten ihn immer noch

jeden Tag. Ihm fehlte der Lebenspartner und mir mein Freund.

Die Eltern von Janis fragten uns, ob wir mit ihnen in die Kirche gehen wollten,

was ich sehr fürsorglich fand, auch wenn es die griechisch ortodoxe Kirche

war, beten kann man überall. Es war ungemein feierlich und voller Liebe.

Janis und ich waren total berührt, als wir sahen, was seine Eltern in ihrer

Familiengruft für Meinrad gemacht hatten. Wir glaubten unseren Augen kaum.

Sie hatten eine Tafel an der Wand angebracht, mit seinem Namen

und seinen Daten, so hatten sie für Janis einen Platz geschaffen,

wo er trauern aber ihm auch sehr nahe sein konnte,

 aber auch Meinrad nachträglich als Familienmitglied aufgenommen.

So ging der Sommer langsam dem Ende entgegen,

ich mußte wieder an die Heimreise denken.

Es wartete ein neuer Job im Engadin auf mich.

Es ging mir gut, ich war in diesem Sommer reifer und erwachsener geworden,

was man mit 27 Jahren das noch werden kann.?

Ich hätte mir nie träumen lassen, daß dies mein letzter Sommer

auf Kreta gewesen war.

Doch meine Vorsehung hatte einen anderen Lebensweg für mich ausgesucht.

Ich weiß aber, daß es allen gut geht und Janis

immer noch Meinrad und mich in seinem Herzen hat.

Den Grundstein den wir drei für das Familienunternehmen gelegt haben,

geht nun in die nächste Generation und trägt Früchte.

@ mary rosina 06.06

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