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Du befindest dich in der Kategorie: Weil schon wieder ein Abschied kam

Dienstag, 27. Juni 2006
Schon wieder ein Abschied 1
Von Unbekannt (Mitgliedschaft beendet), 21:14


 

Wenn es einen Menschen gibt,

der dich nimmt wie du bist,

der kein anderes Denken stört

und auch gerne deine Meinung hört,

der dich achtet und versteht

und alle Wege mit dir geht,

der ohne Lügen oder List stets

aufrichtig und ehrlich zu dir ist,

der das Gute in dir baut

und dir grenzenlos vertraut,

der mit seinem Kummer zu dir eilt

und deine Sorgen mit dir teilt

bist du mal traurig und verstimmt

der dich dann in seine Arme nimmt,

der sich aufs Wiedersehen freut

und dich zu lieben nie bereut,

der ist ein wahrer Freund für dich,

darum lasse ihn nie im Stich.

verfasser unbekannt

Unsere Saison-Arbeit begann, wie jedes Jahr mit viel Hektik.

Die neuen Angestellten mußten angelernt und eingeteilt,

evt. auch noch eingekleidet werden.

Bis Weihnachten mußte jeder Handgriff sitzen.

Jedes Bett, jede Falte mußte gleich sein.

Auf jedem Tablett hatte das Geschirr gleich zu stehen.

Jedes hatte die gleiche Anordnung zu haben, usw.

Erst anfang Januar gab es die erste Lücke, wo man freie Tage nachholen,

oder auch Fehlleistungen überarbeitet werden konnte.

Die Arbeit war gut, denn wir waren nicht das erste Mal da,

kannten den Ablauf der Arbeit genau.

Der Winter gab auch genug Schnee her, sodaß die Gäste zufrieden

und glücklich waren, denn es war natürlich schon so,

wenig Schnee, keine gutgelaunte, schlecht zufriedenzustellende Gäste,

 erschwerte Arbeit,

viel oder genügend Schnee, gutgelaunte, großzügige Gäste,

dann machte das Arbeiten auch viel mehr Spaß.

Bei uns drei, war der Bau und alles was dazugehörte,

Gesprächsthema Nummer eins.

Wir redeten und machten Pläne, stunden- und nächtelang.

Die Nachrichten aus Kreta waren gut, das Wetter erlaubte es,

mit dem Bau des ersten Hauses gut voranzukommen und die Baubewilligungen

für die anderen Bauten waren uns aufs Frühjahr versprochen worden.

Da zahlte sich der vorsichtige und geplanten Kauf der Grundstücke von Janis aus.

Wir entschieden, daß Janis als erster gehen sollte

und Meinrad und ich den Job bis Ostern zu Ende machen würden,

um dann nachzureisen. Ich wollte noch soviel von der griechischen Sprache lernen,

wie möglich, sodass ich mich bei den Angestelleten durchsetzen

und mit den Gäste unterhalten konnte. Zu meiner Überraschung gefiehl es mir

sehr, auch wenn ich mich am Anfang mit der Schrift etwas schwer tat.

Die Zeit verflog wie im Flug, Stress war an der Tagesordnung,

deshalb fiel es mir auch nicht sofort auf, daß Meinrad schlecht und blass aussah.

Er war bereits beim Arzt gewesen, weil er so müde und abgeschlafft war,

sowie immer wieder wahnsinnige Bauchschmerzen hatte.

Doch der meinte, es käme vom Stress und würde sich nach der Saison bessern.

Doch ich gab mich nicht damit zufrieden und schleifte ihn

ins Inselspital in Bern.Eine Untersuchung folgte der nächsten,

bis wir wußten, daß er einen Tumor hatte, der so schnell wie möglich operiert

werden sollte. Die Ärzte machten keinen Hehl daraus,

wie gefährlich und schwer die Operation werden würde. Aber eine

Alternative gab es keine.

Janis wollte natürlich sofort nach Hause kommen, doch er mußte auf Kreta bleiben,

denn der Bau war schon zu weit fortgeschritten, um alles den anderen zu überlassen.

Für Meinrad und mich, war alles so weit weg. Alles Denken und Fühlen,

drehte sich bei uns nur noch um die OP, die bald anstand.

Oft hielten wir uns einfach in den Armen und weinten, wir hatten eine riesige Angst.

Vor allem ich, es konnte doch nicht sein, daß ich ihn auch noch verlieren würde.

Janis war verzweifelt auf Kreta, denn das erste Haus war eröffnet,

Was er überhaupt nicht machen wollte,nicht alleine,für ihn gehörten wir dazu.

Auch war er seit vielen Jahren nie mehr so lange ohne Meinrad gewesen.

Meinrad wollte nach Hause zu den Eltern fahren, egal was kommen würde,

er möchte Frieden haben.Ich durfte gar nicht daran denken, daß ihm

etwas passieren könnte, das schob ich ganz weit weg.

Im Gegensatz zu mir,war er nie mehr dort gewesen.

Ich war immer mal wieder zu Besuch gewesen, habe mich immer wieder

um sie gekümmert, aber Meiri hatte nie den Mut dazu gehabt,

was ich durchaus verstehen konnte.

Sie wußten auch nicht, daß wir all die Jahre mehr oder weniger

zusammen gearbeitet und gelebt hatten.

Auf dieser Fahrt, erzählte er mir das erste mal, von damals,

was in der Nacht wirklich passiert war, als Vater ihn rausgeschmissen hatte,

als er erfahren hatte, daß er schwul war. So wie ich meine Eltern kannte,

und was ich noch aus eigener Erinnerung wußte, war es keine schöne Angelegenheit,

keine schöne Geschichte, doch es ist ja oft auch Heute noch so.

Es gibt in meinen Augen noch viel zu wenig Offenheit, auch wenn die Promineten

Menschen einen großen Vorstoß in Sachen Outing gemacht haben.

Meiri war ihnen nie böse gewesen, denn wir wußten beide,

daß sie nicht anders handeln konnten, auch wenn es sie sicherlich oft

in den vielen Jahren sehr schmerzen mußte, vorallem weil sie ja Leo

schon hergeben mußten.

Ich hatte ihnen nicht erzählt, daß ich ihn mitbringen würde, denn ich wollte

einem kategorischen Nein, keine Chance geben. Doch nach der ersten

Überaschung, waren sie nur noch glücklich, daß er da war,

auch wenn siesofort merkten, daß er krank sein mußte,

denn er war doch schon ganz schön abgemagert.

Er erzählte ihnen von der bevorstehenden schweren OP, auch daß sie gefährlich war.

Sie meinten sofort, er sollte nachher nach Hause kommen,

um sich pflegen zu lassen und um sich zu erholen, das war die Hand,

die sie ausstreckten und Meinrad nahm sie sofort an. Er erzählte ihnen von seiner

Arbeit, seinem Leben all die Jahre, allerdings ohne Janis und mich zu erwähnen.

Hätten wir doch früher den Schritt machen sollen? Doch ich glaube,

dann wären sie noch nicht so weit gewesen zu verzeien,

auch wenn es nichts zu verzeien gab.

Wir blieben über Nacht, da es doch schon spät geworden war.

als wir uns verabschiedeten, hatten sie Tränen in den Augen.

Ich denke sie ahnten, daß es nicht gut aussah, doch gesagt hatten sie nichts.

Wir hingen beide den Gedanken nach, jeder für sich.

Nachdenklich kamen wir in Zürich-Kloten am Flughafen an, um Janis

abzuholen, der nun nicht mehr abzuhalten gewesen war, zu kommen um seinem

Lebenspartner beizustehen.

Der Morgen, an dem wir Meiri ins Spital brachten, war furchtbar,

Hoffnung, Angst, alles durcheinander, wir litten Höllenqualen.

Zwei Tage später wurde er operiert. Janis und ich sassen auf dem Flur

vor dem OP- Saal, kippten Unmengen von Caffee in uns rein,

hielten uns an den Händen, beteten und hofften, daß alles gut gehen würde.

Sie legten ihn auf die Intensiv und wir durften zu ihm. Stundenlang saßen wir da,

einer links, der andere rechts vom Bett, hielten ihn an den Händen,

streichelten ihn, damit er spürte, daß wir da waren.

Wir sagten zu ihm alles mögliche und unmögliche.

Janis und ich hatten in der Nähe in einer Pension ein Zimmer genommen,

um sofort bei ihm sein zu können, wenn etwas sein sollte.

Dort angekommen, hielten wir einander fest und weinten uns erst mal aus.

Die OP und die nächsten Tage waren überaschend gut verlaufen

und er konnte auf die normale Station verlegt werden. Ach waren wir glücklich,

jeder Tag ging es mehr aufwärts.Unsere Eltern sowie die von Janis

waren genausofroh . Wir fingen schon wieder an Pläne zu machen.

Janis würde nach Kreta fliegen, ich würde Meinrad zu unseren eltern fahren,

um sich wieder aufpäppeln zu lassen.

 Ich hatte in der Nähe eine Aushilfstelle im Service angenommen,

denn zuweit weg von ihm wollte ich noch nicht.

Janis und ich waren in der Stadt gewesen um das Flugticket zu holen.

Als wir zurück ins Inseli kamen, kam uns schon die Schwester entgegen.

Ganz aufgeregt sagte sie uns, daß es Meiri schlechter ging

und sie ihn wieder erneut auf die Intensiv verlegt hätten.

Es ging ihm furchtbar schlecht. Wir drei hielten uns an den Händen

und weinten.

Der Arzt kam und wollte mit Janis und mir sprechen.

Wieder der Geschmack von Desinfektionsmittel, wieder ein Arzt,

der was sagte, ich aber alles wie aus weiter Ferne hörte.

Ich kannte das schon alles,

nur war ich kein junges Mädchen mehr, sondern eine erwachsene Frau,

die mit beiden Beinen fest auf dem Boden stand, doch genau den verlor ich wieder.

Janis und ich standen da, nicht fähig ein Wort zu sagen, verstanden überhaupt nichts.

Was sagte er? er würde sterben; nein, das konnte, durfte nicht sein.

Er würde sich wieder erholen, der Arzt mußte sich irren, doch der überließ

uns einer Schwester, die uns zu

erklären versuchte, was passiert war und warum.

Doch richtig verstanden hatten wir es nicht.

Bevor wir zu Meiri gehen wollten, machten wir einen Spatziergang,

wir mußten erst mal runter kommen.

Wir weinten, bis wir keine Tränen mehr hatten, gingen dann auf die

Intensiv zurück. Wir würden ihn nicht mehr verlassen,

 das hatten wir uns versprochen.

Wir erschracken, denn er sah schlecht aus und wir mußten uns nichts mehr

sagen, so wie wir drei uns oft ohne große Worte verstanden hatten.

Wir hielten uns fest und langsam durfte er gehen.

Nun leuchtet der dritte Stern meiner Brüder für mich.

Es war der 16. Juli 1979

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